Der Grundsatz der Streckensicherung

Sichern, Melden, Helfen!

Der Grundsatz der Streckensicherung erklärt klar den Sinn der eingesetzten Sportwarte an der Strecke und präzisiert deren Aufgaben und zwar gewollt in dieser Reihenfolge: Sichern, Melden, Retten. Die Aufgabe des einzelnen Sportwartes der Streckensicherung an der Rennstrecke richtet sich im wesentlichen nach dem ihm zugeteilten Aufgabenbereich und der allgemeine Besetzung seines Einsatzpostens, die wiederum durch das Streckenabnahmeprotokoll der Sportbehörde (FIA / DMSB) festgelegt ist.

Die überwiegend ausgeführte Aufgabe durch den Sportwart ist die Beobachtung des Renngeschehens, also die Überwachung des zugeteilten Streckenbereiches und das selbstständige Zeigen der erforderlichen Flaggensignale, wie etwa die Blaue Flagge während Überhol- und Überrundungsvorgängen.
Der Streckenbeobachter ist im Ernstfalle für die Absicherung einer Gefahrenstelle – durch zeigen der gelbe Flagge – zuständig.
Dies ist oberste Priorität nach einem Unfall, um Folgeunfälle zu vermeiden und um die Bergungskräfte auf der Strecke abzusichern.

Speziell auf der Nürburgring-Nordschleife findet man häufiger Streckenposten die mit nur einem Sportwart besetzt sind, welche nur die Funktion der Beobachtung und Absicherung wahr nehmen.

In dessen Nähe befindet sich aber immer einer mit – in der Regel – zwei Sportwarten besetzter Posten, von dem ein Wart die zusätzliche Aufgabe der Streckenmeldung wahrnimmt, also mit dem Abschnittsleiter der wiederum mit der Rennleitung in Verbindung steht.
Die Streckenmeldungen der Sportwarte sind sehr wichtig um Geschehnisse festzuhalten und nicht zuletzt Rettungsmaßnahmen einzuleiten.

Jeder Posten an der Rennstrecke sind mit Feuerlöschern, Ölbindemitteln und Besen ausgestattet, um diese bei Bedarf einzusetzen.

Bei Veranstaltungen auf den modernen Grand Prix Strecken sind dazu oft Sportwarte speziell als Streckenwart (Besenmann), Brandbekämpfer oder Sanitäter eingesetzt und speziell in diesen Funktionen ausgebildet.
Die Funktion des Brandbekämpfers und Sanitäters ist selbsterklärend, der Streckenwart hingegen ist für die Bergung von verunfallten Fahrzeugen oder die Reinhaltung der Strecke, beispielsweise von Öl oder Fahrzeugteilen, zuständig.
Dadurch kann ein Streckenposten schnell auf eine Größe von bis zu 6 oder mehr Sportwarten anwachsen und die wichtigen Funktionen der Rettung und Bergung wahrnehmen und im Notfall die Erstversorgung sicherstellen.

Unterstützt werden die Sportwarte an der Rennstrecke immer durch die Einsatzfahrzeuge der Rennleitung, der Feuerwehr und der DMSB-Staffel. Die Staffelfahrzeuge arbeiten gerade auch an der Nordschleife Hand in Hand mit den Posten und unterstützen diese bei gefährlichen Rettungen und Bergungen. Im Allgemeinen beschränkt sich der Dienst des Sportwarts der Streckensicherung  wohl auf das schwenken der Signal-Flaggen (nicht Fahnen!!), so beobachten es zumindest viele Zuschauer von außen.
Doch das weit mehr hinter dieser Tätigkeit steckt als man denkt, bekommt man meistens nicht mit.

Ja hätten die Sportwarte nicht so auffällige Flaggen und Warnwesten würde sie wohl kaum jemand bemerken, denn egal wie groß, oder klein, die Rennveranstaltung auch ist, der Sportwart und die Streckensicherung findet selten Erwähnung in den Medien, dabei würde sich ohne ihn kein einziges Rad im sportlichen Wettbewerb drehen – vom Slalomrennen, bis Weltmeisterschaftslauf der Formel 1.

Allenfalls wenn falsche Entscheidungen und Fehlverhalten der Sportwarte der Streckensicherung beobachtet wurden entstehen plötzlich die hitzigsten Diskussionen in diversen Internetforen.

  • Doch von Außen scheint es ein leichtes zu sein, sich ein Urteil zu bilden, wer aber stand wirklich schon einmal 10 Stunden und mehr, bei jedem Wetter und Tageszeit, an der Rennstrecke
  • Wer behält wirklich in einer echten  Stresssituation die Nerven, wo doch Adrenalin und Aufregung mit der Gefahr Hand in Hand gehen.
  • Wer ist tatsächlich bereit, seine Freizeit, Urlaub und finanzielle Mittel zu opfern, um nüchtern betrachtet- unter körperlicher Anstrengung Autos zu bergen, Ölspuren zu beseitigen, oder den halben Tag mit langem Arm Flaggen zu  schwenken, um als Dankeschön eine geringe Aufwandsentschädigung vom Veranstalter zu erhalten und im besten Fall ein dankendes Handzeichen der Fahrer im Vorbeiflug.

Sicherlich so gesehen ist es nicht Jedermanns Sache diesen Job zu übernehmen, doch die, welche ihn ausüben, machen dies gerne. Jeder persönlich vielleicht aus anderen Beweggründen, aber letztendlich oder gerade auch aus Liebe zum Motorsport und dessen Faszination.

Quellen:  “Grand Prix 98 – live miterlebt” / Zeitgeist-Verlag Düsseldorf, Tiresmoke